Erfahre mehr über dessen Eigenschaften, Vor- und Nachteile und die passenden Kerzenformen
Welches Kerzenwachs soll ich verwenden?
Wenn du nach Kerzenwachs suchst, findest du diverse Sorten und Mischungen. Ich würde dir davon abraten, alle auf einmal zu kaufen, sondern dich am Anfang auf 1-2 Wachssorten zu beschränken.
Bevor du dich mit Kerzenformen eindeckst, ist es wichtig, dass du dir überlegst, mit welchem Kerzenwachs du arbeiten willst. Beachte, dass nicht jede Kerzenform für jedes Wachs optimal geeignet ist.
Nachfolgend habe ich dir eine Liste von den gängigsten Wachssorten und deren wichtigsten Eigenschaften zusammengestellt. Zusätzlich gebe ich dir auch Informationen, für welche Kerzen und Kerzenformen sich diese gut eignen.
Paraffin und Stearin:
Die meisten Kerzen in den Läden bestehen aus Paraffinwachs. Paraffin wird in der Regel aus Mineralöl gewonnen und ist ein Produkt auf Erdölbasis, das raffiniert und gereinigt wurde.
Alternativ wird auch der Rohstoff Stearin für Kerzen verwendet. Dieses wird aus Palmöl hergestellt. Reines Stearinwachs ist hart, weist eine kristalline Oberfläche auf und ergibt eine spezielle Oberflächenstruktur.
Oft werden Paraffin und Stearin als Wachsmischung 60/40 verkauft. Beide Wachse stammen leider aus keinem nachhaltigen Anbau und der Umwelt zuliebe, sollte man eher auf sie verzichten. Trotzdem haben die Wachse auch ihre Vorteile. Neben dem günstigeren Preis können sie auch sehr gut mit Wachsfarben eingefärbt werden. Wer gerne knallige Farben mag und auch Neonfarben einsetzen will, sollte eine Stearin-Paraffin-Mischung testen.
Ein weiterer Vorteil dieser Wachse ist, dass sie sich sehr gut für alle festen Kunststoffformen, sowie Silikonformen eignen. Die Kerzen weisen meist eine glatte und glänzende Oberfläche auf und lassen sich sehr gut ausformen.
Falls man das Wachs für Kerzengläser verwenden möchte, muss man wissen, dass sich in der Mitte oft einen Krater (Vertiefung) bildet. Diesen kann man in einem zweiten Durchgang mit Wachs aufgiessen. Wenn man farbiges Wachs verwendet, sollte man etwas als Reserve übriglassen und dieses dann zum Nachgiessen verwenden. So verhindert man Farbunterschiede.
Die optimale Schmelz- und Giesstemperatur sollte zwingend beachtet werden. Diese Angaben findet man normalerweise in der Beschreibung des Wachshändlers und des Kerzenformenherstellers.
Sojawachs:
Bei Sojawachs handelt es sich um ein pflanzliches Wachs, das aus dem Öl der Sojabohnen gewonnen wird. Bisher stammt das meiste Sojawachs aus den USA. Grundsätzlich besteht Sojawachs aus einem nachwachsenden Rohstoff, dieser muss dann allerdings noch verarbeitet werden.
Kerzen aus Sojawachs brennen langsamer und fast russfrei ab. Der Schmelzpunkt beim Sojawachs ist niedriger und es verbrennt geruchsneutral.
Sojawachs hat aber auch Nachteile, denn oft ist die Oberfläche der Kerzen nach dem Giessen etwas matt und teilweise fühlt sie sich etwas fettig an. Das reine Sojawachs kann beim Aushärten auch Risse bekommen.
Das Wachs kann mit normalen Wachsfarben gefärbt werden, allerdings bewegen sich die Farben oft im Pastellbereich, weil das Sojawachs die Farbintensität etwas abmildert. Auch kann es sein, dass die Kerzen nach längerer Lagerung helle Flecken bekommen. Diese sind harmlos, sehen aber bei farbigen Kerzen unschön aus.
Beim Kauf sollte man unbedingt darauf achten, welches Sojawachs man bestellt!
Es gibt Soja-Säulenwachs, welches für den Einsatz mit Kerzenformen gedacht ist und das sogenannte Soja-Containerwachs, welches nur für Kerzen in Behältern (Gläser, Dosen, usw.) verwendet werden sollte. Das Säulenwachs kann man bedenkenlos auch für Behälterkerzen verwenden.
Fürs Giessen mit dem Säulenwachs eignen sich alle Formen aus Silikon oder festem Kunststoff, allerdings muss man bei Ausformen vorsichtig sein, damit die Kerzen an den feinen Stellen nicht brechen. Für Kerzen im Glas ist das Sojawachs sehr gut geeignet und kann auch sehr gut mit anderen Wachssorten vermischt werden.
Die optimale Schmelz- und Giesstemperatur sollte zwingend beachtet werden. Diese Angaben findet man normalerweise in der Beschreibung des Wachshändlers und des Kerzenformenherstellers.
Rapswachs:
Rapswachs wird aus dem Öl der Rapspflanze hergestellt. Die Rapssamen werden dazu in einer Ölmühle gepresst, wodurch das Öl freigesetzt wird. Der Pressrückstand wird dann als Futtermittel verwendet und das gewonnene Rapsöl wird, ähnlich wie bei Margarine, einem Härtungsprozess unterworfen, wodurch Rapswachs entsteht.
Rapswachs ist ein natürliches, biologisch abbaubares Wachs aus einem nachwachsenden Rohstoff. Die Vorteile gegenüber Sojawachs liegen darin, dass Raps in Europa angebaut wird und somit keine Regenwaldflächen gerodet werden müssen. Weiter darf auch gentechnisch verändertes Saatgut in Europa nicht angebaut werden, weswegen europäisches Rapswachs stets gentechnikfrei ist.
Durch die kurzen Transportwege entfallen beim europäischen Rapswachs auch die Importe per Containerschiff, wodurch Abgase eingespart werden können. Auch für die Insektenvielfalt spielt Raps eine wichtige Rolle, denn viele einheimische Insekten und Wildbienenarten werden während der Blütezeit der Rapspflanzen mit wertvollem Nektar und Pollen versorgt.
Das Rapswachs ist mein persönlicher Favorit unter den Wachsen! Wie Sojawachs brennt es langsam und fast russfrei ab und ist geruchsneutral.
Das Wachs kann mit normalen Wachsfarben gefärbt werden, allerdings bewegen sich die Farben oft im Pastellbereich, weil das Rapswachs die Farbintensität etwas abmildert. Auch kann es sein, dass die Kerze nach längerer Lagerung Flecken bekommt. Diese sind harmlos, sehen aber bei farbigen Kerzen unschön aus.
Fürs Giessen eignen sich alle Formen aus Silikon oder festem Kunststoff, allerdings muss man beim Ausformen aufpassen, dass die Kerzen an den dünnen Stellen nicht brechen oder an der Form kleben bleiben. Für Kerzen im Glas ist das Rapswachs auch sehr gut geeignet und kann auch mit anderen Wachssorten vermischt werden.
Die optimale Schmelz- und Giesstemperatur sollte zwingend beachtet werden. Diese Angaben findet man normalerweise in der Beschreibung des Wachshändlers und des Kerzenformenherstellers.
Olivenwachs:
Das Olivenwachs wird aus den Resten von der Olivenölproduktion hergestellt. Aus dem restlichen Fruchtfleisch, das bei der zweiten Pressung der Oliven kaum mehr Öl abgibt, werden die gehärteten Fette zu Wachs verarbeitet. Mit der Gewinnung von Olivenwachs wird also die ganze Pflanze verwertet. Damit ist das Olivenwachs ein pflanzliches Abfallprodukt.Olivenwachs ist vegan und aufgrund der kurzen Transportwege nachhaltig. Die Kerzen haben eine schneeweisse, kristallin schimmernde Oberfläche und sind geruchsneutral.
Das Olivenwachs ist einer meiner Favoriten, weil die Kerzen eine ganz spezielle Oberfläche erhalten. Je nach Farbe, wirkt die Oberfläche mit den kleinen Rissen antik und nach längerer Lagerung wird dieser Effekt noch verstärkt.
Das Wachs kann mit den normalen Wachsfarben eingefärbt werden und auch Neonfarben können eingesetzt werden.
Für das Giessen eignen sich weiche Silikonformen am besten. Bei den harten Kunststoffformen bleibt das Wachs oft kleben und man kann die Kerze nur schwer ausformen, hierfür muss die Form erhitzt werden. Auch muss man wissen, dass die Kerzen an den ganz dünnen Stellen oft brechen, weil das Olivenwachs etwas spröd ist. Wenn man möchte, kann man das Olivenwachs mit anderen Wachssorten vermischen. Leider geht dann aber der kristalline Oberflächeneffekt verloren.
Die optimale Schmelz- und Giesstemperatur sollte zwingend beachtet werden. Diese Angaben findet man normalerweise in der Beschreibung des Wachshändlers und des Kerzenformenherstellers.
Bienenwachs:
Regionales Bienenwachs ist wohl die ökologisch beste Wachssorte, da es abseits der konventionellen Landwirtschaft, von Honigbienen produziert wird. Bienenwachs ist zwar kein veganes Wachs, aber die Honigbienenhaltung hat Vorteile für die Umwelt. Das Wachs fällt ohnehin als Nebenprodukt der Honigproduktion an, da Imker aus hygienischen Gründen, das Bienenwachs spätestens alle 3 Jahre aus den Bienenstöcken ernten müssen. Das geerntete Bienenwachs wird anschliessend durch die Imker gereinigt und ohne Zusatzstoffe aufbereitet. Danach wird es entweder in Platten gegossen, welche die typische Wabenform haben oder zu Bienenwachsperlen verarbeitet.
Da Bienenwachs einen starken Eigengeruch nach Honig und Blütenstaub hat, wird es für Duftkerzen nur dann verwendet, wenn diese Geruchsveränderung beabsichtigt ist. In manchen Fällen werden auch kleine Anteile an Bienenwachs, mit einer anderen Wachssorte (z.B. Paraffin) vermischt.
Das Bienenwachs ist ein sehr hartes Wachs und wird für Kerzen oft mit Paraffin oder Stearin vermischt. Die Farbe ist gelblich-orange und eine Beimischung von Farben ist nicht ideal. Es gibt aber auch gebleichtes Bienenwachs zu kaufen.
Für das Giessen eignen sich alle Silikonformen. Bei den festen Kunststoffformen kann das Wachs kleben bleiben und man muss die Form erhitzen, um die Kerze ausformen zu können.
Die optimale Schmelz- und Giesstemperatur sollte zwingend beachtet werden. Diese Angaben findet man normalerweise in der Beschreibung des Wachshändlers und des Kerzenformenherstellers.
Falls du mehr über die Kerzenherstellung erfahren möchtest, empfehle ich dir meine weiteren Blog-Beiträge zu lesen oder einen meiner Kerzenkurse zu besuchen!